Digitale Welten
Zuhören 2.0
Wer mit seinen Inhalten durchdringen will, sollte potenzielle Influencer im Netz kennen und einbinden. Mit der klassischen Rollenverteilung in der Kommunikation ist das nicht zu schaffen, meint der Brunswick-Partner und langjährige Munich-Re-Kommunikationschef Christian Lawrence.
Wer einem nicht zuhört, mit dem redet man nicht gern. Wer nach der Uhrzeit fragt und das Datum gesagt bekommt, fragt nicht wieder. Unternehmen, die ohne Rücksicht auf die Interessen ihrer Stakeholder Inhalte versenden, brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie nicht „mitgenommen“ werden. Besser ist, sich genau zu überlegen, wer sich für meine Themen interessiert, diese Personen dann zu beobachten und ihnen einen Dialog anzubieten, wenn sie sich zu Wort melden.
Wie das geht, zeigt ein Beispiel aus der Versicherung: Wer dem früheren USVizepräsidenten Al Gore (3,2 Millionen Twitter-Follower) Argumente und Fakten zum „Klimawandel“ schickt, hat Chancen, von ihm retweetet zu werden. So weit, so einfach. Wer aber ist das chinesische Äquivalent zu Al Gore beim Thema Automotoren? Wer ist der Al Gore Brasiliens zu IT-Sicherheit?
Social-Media-Listening-Tools können Stakeholder vorschlagen, aber noch nicht ausreichend bewerten. Und bisher gab es in den klassischen Rollen in der Unternehmenskommunikation dafür keine richtige Zuständigkeit. Der traditionelle Pressesprecher, der zugleich Netzwerkpflege betreiben, mit internen Fachleuten Themen aufbereiten, eine Pressemitteilung oder einen Blog-Beitrag schreiben und dann ein Event wie zum Beispiel eine Pressekonferenz organisieren soll, kann diese Funktion des bewertenden Zuhörens nicht erfüllen.
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Dieser Text ist ein Auszug. Die komplette Kolumne finden Sie in der Januar-Ausgabe des prmagazins.
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